Wenn man bedenkt, dass die Vorlagen für alle Rekonstruktionen des Klosters Rupertsberg aus wenigen Informationen bestehen und diese Fragmente mit anderen Kenntnissen der damaligen Zeit verglichen und kombiniert werden müssen, ist es schon ein gewagtes Unternehmen, auf die wirklichen Formen zu schließen und im Detail authentisch sein zu wollen.

Aus welchen Steinen wurde das Kloster gebaut?
Waren die rundbogigen Arkaden in den Türmen von Säulchen getrennt, wie dies bei vielen zeitgenössischen Bauwerken der Fall war?

Dazu Ausschnitte aus einem Artikel über das Modell der Klosterkirche Rupertsberg^[1]: Es handelt "...sich um eine einfache, flachgedeckte Pfeiler Basilika mit quadratischen Türmen über den Ostenden der Seiten Schiffe und einer vor die Flucht der Türme vorspringende Apsis. Die Pfeiler und somit auch die Wandflächen waren verputzt, weil das Mauerwerk aus lagerhaftem ^[2] Bruchstein bestand."

"...große, flache Doppelblenden zierten auch die Türme im 2. und 3. Geschoss, wodurch ihr fassadenartiger Charackter in Richtung auf die Stadt Bingen unterstrichen wurde. Kleine Öffnungen zwischen den Blende belichteten hier die ansonsten geschlossenen Turmgeschosse. Nur die obersten wiesen große rundbogige doppelte Schallarkaden auf, die untereinander von Pfeilern und nicht von Säulchen getrennt waren."

Solcherlei Informationen sind von enormer Bedeutung, denn sie können bei der Erstellung von Modellen gänzlich neue Durchläufe erforderlich machen. Im Falle von Texturen ist dies noch recht unkompliziert, aber Säulchen gegen Pfeiler auszutauschen wäre eine komplexere Angelegenheit.

^[1] Hildegard von Bingen 1098-1179, Philipp von Zabern, Kap. 26

^[2] lagerhaft verlegt sind Steine, wenn sie mit ihren natürlichen Kanten aneinander platziert eine Mauer bilden. Im Gegensatz zu Ziegelsteinen bilden sie keine ausgerichteten Fugen...

Das fertige, texturierte Modell zeigt die Anordnung der Bauten vom Binger Ufer der Nahe aus gesehen.